- 200 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus 
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souveräne rechnerische Umgang mit dem Notensystem in der Regel erst ab einem Alter von ungefähr zwölf bis vierzehn Jahren gelingt (vgl. Abschnitt 6.3), auf diese Altersgruppe zielt der Rhythmus-Indianer jedoch gar nicht. Und ob das Vorgehen, für drei Viertel drei Marienkäfer und für vier Viertelnoten vier Eiskugeln in der Waffel abzubilden (ebd., S. 8) – diese können dann ausgemalt werden – als phantasievoll gelten kann und Spaß am Rhythmus vermittelt, ist fragwürdig.

8.7.2.  Übeanleitungen zum Rhythmuslernen

Neben Ansätzen, die Material zum Spielen oder Ausmalen anbieten, gibt es Unterrichtswerke zum Rhythmus, die eine systematisch geordnete Reihe von Übungen anbieten – teilweise auch mit begleitendem Einsatz eines Tonträgers.

Der Globetrotter – Eine Reise durch die Rhythmen

Das Arbeitsbuch »Der Globetrotter – Eine Reise durch die Rhythmen« (Metzger u. a. 2000) wendet sich an Kinder im Grundschulalter ebenso wie an Erwachsene. Im Vorwort wird beschrieben, dass innerhalb des Rhythmuslehrgangs über das »Grundschlagempfinden und Akzentespüren […] Noten- und Pausenwerte kennen gelernt, zu rhythmischen Bausteinen kombiniert, mit Hilfe der Hörbeispiele auf der CD geübt und im Notenbild festgehalten« werden sollen (ebd., S. 3). Dabei soll die Reihenfolge von »Erleben – Hören – Üben – Bewusstmachen« (ebd.) im Vordergrund stehen.

So nimmt die Unterweisung ihren Beginn in einem Musikstück auf der CD, zu dessen Grundschlag verschiedene Bewegungen bzw. Körperklänge ausgeführt werden sollen. Auch in den weiteren Aufgaben geht es um Mitvollziehen des Grundschlags. Erst ab Hörbeispiel 12 kommen Rhythmen ins Spiel: Achtel- und Viertelnoten werden kombiniert. Das Erleben von Isochronie, von Gleichmaß ist tatsächlich ein Fundament rhythmischer Arbeit. Dennoch stellt sich im Laufe der ersten Aufgaben (trotz Variation der Handlungsebene: der Grundschlag wird mit einem Sprechtext begleitet, mit Körperperkussion vollzogen oder auf Instrumenten gespielt) eine gewisse Langeweile ein. Dies mag damit zusammenhängen, dass sich der Grundschlag auch – oder besonders – in Zusammenhang mit Rhythmen erschließt. Rhythmus und Metrum sind nicht dissoziierbar (vgl. Abschnitt 7.4). Im Laufe der kindlichen Entwicklung werden beide Bereiche stets eng miteinander verwoben wahrgenommen. Daher kann in der musikpädagogischen Arbeit davon ausgegangen werden, dass das Anbieten von Rhythmen auch die Stabilität im Grundschlag fördert – und umgekehrt. Noch dazu dürfen die emotionalen und ästhetischen Bedürfnisse des Menschen nicht vernachlässigt werden, diese werden eher im Umgehen mit (überschaubaren) Gestalten befriedigt als in der Reduktion auf Einzelbestandteile (vgl. Abschnitt 8.4).

Neben der Auseinandersetzung mit notationstechnischen Aufgaben im Arbeitsbuch bietet die CD reichlich Raum zur aktiven Betätigung: Rhythmen sollen mit Körperklängen, sprechend, klatschend oder mit Instrumenten ausgeführt werden. In Abschnitt 4.5.3 war erstmalig auf Magnet-Effekte hingewiesen worden: einen von anderen vorgegebenen Rhythmus mit zu vollziehen bedeutet eine Chance zur


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