Diese Melodie wird an verschiedenen Stellen leicht variiert, manchmal transponiert oder von unterschiedlichen Instrumenten gespielt. Dabei handelt es sich aber immer um Holzbläser (Klarinette, Oboe, Flöte und Fagott) die an manchen Stellen auch von einer Gitarre oder einem Klavier begleitet werden. Unterschieden wird hier zwischen der Originalmelodie (Thema A; vgl. Abbildung 4.12), die im Segment 2 zum ersten Mal erklingt, als Karol sich an die Hochzeit erinnert und dem Thema A’ (vgl. Abbildung 4.18), das im Vergleich zu Thema A leicht verändert wurde. Die ersten 12 Takte des Themas A werden noch an zwei weiteren Stellen im Film verwendet. So erklingen sie z.B., ohne den ersten Fermatentakt, nach f-moll transponiert im Segment 7 von der Oboe. Dominique entdeckt Karol morgens im Salon, und die beiden kommen sich zärtlich näher. Die Oboe setzt in diesem Segment ein, als Karol Dominiques Haar anfasst und ihre Wange streichelt, und endet, nachdem er ihre Hand zwischen seine Beine geführt hat. In den Takten 3–7 erklingt noch ein von einer Klarinette gespieltes f, was besonders zum g’97
Obwohl die Musik nur sehr leise im Vergleich zu den Originalgeräuschen eingesetzt wird, ist sie doch, vor allem da dieser Stelle kein Dialog zugrunde liegt, sehr dominant, und ihr Ende fällt deshalb umso mehr auf. Des Weiteren wird die Musik im Segment 36 verwendet, diesmal wieder in der Originaltonart d-moll. Als Karol sich die Haare kämmt und sich dabei in der Glasscheibe eines Bildes spiegelt, erklingt der erste Fermatentakt. Genau auf den Einsatz der Klarinette in Takt 2 folgt der Schnitt zur nächsten Einstellung, in der Karol beim Einzeichnen seines neu erworbenen Landes in eine Karte zu sehen ist. Dazu erklingen die Takte 2–10 des Themas A. Hier stellt sich die Frage, warum an dieser Stelle nicht das Tango-Thema gewählt wurde. Schließlich wird dies auch, nach Meinung des Verfassers passend, in Segment 43 verwendet (vgl. Seite 184), in dem Karol ebenfalls sein Land auf einer Karte betrachtet und einzeichnet.98
Nun folgt der direkte Schnitt zur nächsten Sequenz. Die letzten zwei Takte, auch diesmal
in Takt 12 auf der Dominante endend, begleiten Karols Weg in die Telefonzelle. Wenn
auch nicht ganz zu klären ist, warum an dieser Stelle die melancholische Melodie
verwendet wird, bleibt doch festzuhalten, dass die Musik hier zumindest syntaktische
Funktionen erfüllt.
In der leicht veränderten Melodie, die ebenfalls in d-moll erklingt, werden die Harmonien etwas mehr »ausgespielt« als in der Originalversion. So stehen z.B. anstelle der beiden Viertel gis’ (Takt 3 und 6) die beiden Achtel gis’ und f’ und der Abschluss des d-moll-Teils in Takt 12 endet mit einem e’ auf der Dominante A-Dur. |