- 48 -Weyde, Tillman: Lern- und wissensbasierte Analyse von Rhythmen 
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3.3.7.  Metrische Struktur

Die Frage, wie Gruppierung und metrische Struktur zusammenwirken und welche Organisation von größerer Bedeutung ist, wurde verschieden beantwortet. Während einige Autoren von einer Dominanz der metrischen Komponente, d.h. der Induktion eines gleichmäßigen Zeitrasters (engl. clock) ausgehen,72

heben andere Autoren die Bedeutung der sogenannten figuralen Organisation hervor, d.h. der Anordnung von Noten in Motiven.73

Das Metrum als Referenz ermöglicht eine genauere Einschätzung zeitlicher Verhältnisse. Es hat sich gezeigt, daß es Unterschiede in der Empfindlichkeit gegenüber zeitlichen Verschiebungen gibt, je nachdem ob eine metrische Repräsentation möglich ist oder nicht.74

Die obere und untere Grenze der Abstände von Schlägen in einem Metrum entspricht den unter 3.3.2 angegebenen Werten, Povel und Fraisse geben eine Untergrenze von etwa 125 ms und eine Obergrenze von 1,5 bis 2 Sekunden an.75 Der Bereich in dem sich Metren normalerweise bewegen und bevorzugt wahrgenommen werden ist allerdings schmaler.76

Die Akzentuierung von Noten durch ein Metrum beeinflußt, wie Akzente durch Lautstärke oder Klangfarbe, die Gruppierung während des Hörens. Die Interaktion von metrischen Akzenten, Gruppenanfängen (durch Einsatzabstand) und melodischen Akzenten (Sprünge, Richtungsänderungen) wurde von Drake, Dowling und Palmer untersucht.77

Dazu wurden Variationen von Melodien gebildet, in denen die verschiedenen Typen von Akzenten unterschiedlich plaziert wurden, und deren Reproduktion durch Kinder und erwachsene Musiker untersucht. Es zeigte sich, daß die Varianten, in denen alle Typen von Akzenten synchron auftraten, am besten reproduziert wurden. Einen deutlich negativen Effekt hatte aber nur die Asynchronität von melodischen Akzenten und Gruppenanfängen und dies auch nur auf die melodische Struktur, während die Reproduktion der rhythmischen Struktur kaum beeinträchtigt wurde.

3.4.  Kategoriale Wahrnehmung

Kategoriale Wahrnehmung bezeichnet die Einordnung von Eindrücken der Wahrnehmung in Kategorien für die geistige Verarbeitung und Erinnerung. Kategoriale Wahrnehmung ist vor allem aus der Sprachwahrnehmung bekannt, wo die Kategorisierung von Lauten und Worten von besonderer Bedeutung ist. So werden z.B. Worte und ihre Bedeutung wahrgenommen und erinnert, während der Klang der einzelnen Buchstaben und Silben normalerweise nicht dauerhaft im Gedächtnis bleibt.

Kategorisierung ermöglicht einerseits eine Reduktion der Information für eine effiziente Speicherung von Inhalten der Wahrnehmung. Andererseits stellen geeignete


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